Aktuelles aus der Dorfschneiderei




Geschätzte Kundschaft


Am Freitag 31. Mai 2024 hat die Vertragsunterzeichnung und die offizielle Übergabe der Dorfschneiderei stattgefunden. Ich sage ADIEU liebe Kundschaft, ADIEU

Dorfschneiderei und wünsche Ihnen sowie meinen Nachfolgerinnen alles Gute!

 

Romina Müller

Bild v. l. n. r.:      Romina Spahni, Nachfolgerin Trachten, Schneiderei Gantrisch Riggisberg

                      Justine Rufener, Neuinhaberin Dorfschneiderei Blumenstein 

                         Romina Müller, Gründerin und ehemalige Inhaberin Dorfschneiderei Blumenstein


Geschätzte Kundschaft

 

Im Dezember 2023 haben wir die grossen Änderungen, die im Jahr 2024 auf die Dorfschneiderei zukommen werden, bekanntgegeben. Nun ist es schon ganz bald soweit! Meine aktuelle Mitarbeiterin und ehemalige Lernende, Justine Rufener wird den Betrieb im Gemeindehaus Blumenstein ab Juni 2024 in ähnlichem Rahmen weiterführen. Auch Nähkurse sollen wieder stattfinden – in deren Leitung werde ich der Dorfschneiderei noch erhalten bleiben. Romina Spahni, ehemalige Wochenplätzlerin und Flex9-Praktikantin der Dorfschneiderei (aktuell in der Ausbildung zur Trachtenschneiderin) wird ab 2025 meine Trachtenkundschaft in ihrem Geschäft in Riggisberg übernehmen.

 

Gerne möchte ich Ihnen nachfolgend die beiden jungen Damen etwas näher vorstellen:

 

Justine Rufener

Im Februar 2015 trafen sich die Dorfschneiderei und Justine das erste Mal. Als Schülerin absolvierte sie damals eine Schnupperwoche, um den Beruf Bekleidungsgestalterin näher kennen zu lernen. Nach ihrer Schulzeit entschied Sie sich allerdings, den Beruf Pferdefachfrau zu erlernen. Am Tag der offenen Tür der Dorfschneiderei im Jahr 2017 tauchte Justine im neuen Geschäftslokal im Gemeindehaus auf und man merkte, dass sie den Berufswunsch des Nähens noch immer hegte. Direkt nach ihrer Ausbildungszeit auf dem Islandpferdehof Vindheimar vertiefte sie zum einen ihre erlangten Fähigkeiten als Pferdefachfrau, zum anderen begann sie ein einjähriges Teilzeitpraktikum in der Dorfschneiderei. Darauf folgte Vollzeit die verkürzte Ausbildung zur Bekleidungsgestalterin. Bald nach ihrer Ausbildung konnte Justine die Atelierleitung der Dorfschneiderei übernehmen und so auf Tuchfühlung mit der Selbstständigkeit gehen. Nun werden die Pläne immer greifbarer und Justine steht unmittelbar vor der Geschäftsübernahme. Sie wird die Dorfschneiderei in einem ähnlichen Rahmen weiterführen wie bislang. Wie bis anhin wird sie ebenfalls Teilzeit in der Schneiderei sowie als Pferdefachfrau auf dem Therapiehof Schwand tätig sein. So wird Sie auch in Zukunft ihre beiden Traumberufe ausüben können.

 

 

Romina Spahni

Als Tochter einer Innendekorateurin wusste Romina bereits im Kindesalter nur zu gut, was Nähen bedeutet. Im Juli 2017 trat sie ihren Wochenplatz in der Dorfschneiderei an – allerdings mit der festen Absicht, diesen Beruf niemals erlernen zu wollen. Ihr Berufswunsch stand bereits fest: «Auso ig wirde Töfflimech.» Offensichtlich wurde Romina dann in der Dorfschneiderei vom Schneider-Virus infiziert. In der neunten Klasse unterstützte sie unser Team in einem Flex9-Praktikum (mehr zu Flex9 hier). Im Dezember 2018 verliess uns Romina Spahni und führte ihr Flex9 Praktikum im Atelier Rieben weiter, wo sie anschliessend ihre Lehre als Bekleidungsgestalterin absolvierte. Nahtlos folgte die Ausbildung zur diplomierten Trachtenschneiderin, ebenfalls im Atelier Rieben. Nun ist sie im Endspurt dieser Zusatzausbildung und in den Vorbereitungen, zusammen mit ihrer Mutter Daniela Spahni ihre eigene Schneiderei zu eröffnen. Ab 2025 wird die Schneiderei Gantrisch in Riggisberg Ihr kompetenter Ansprechpartner für alle Anliegen rund um die Berner Tracht. Sollte früher ein Trachtenauftrag anfallen, melden Sie sich bei Romina Spahni, es wird bestimmt eine Lösung geben.

 

Schneiderei Gantrisch, Hintere Gasse 15, 3132 Riggisberg, 079 511 03 33, www.schneidereigantrisch.ch 

Öffnungszeiten ab 2025: Di-Fr 13.30 bis 18.00, Sa 9.00 bis 12.00

Bitte melden Sie sich vorgängig telefonisch, um einen Termin zu vereinbaren. Termine ausserhalb der Öffnungszeiten sind nach Absprache möglich.

 

 

Nun ist es an der Zeit, danke zu sagen. DANKE für die Aufträge, das entgegengebrachte Vertrauen, die Bekanntschaften und Herausforderungen. DANKE für 10 1/Jahre Dorfschneiderei – mit allen Hochs und Tiefs. DANKE, dass ich das Glück haben darf, «meine» Dorfschneiderei in den Händen von Justine und Romina weiterleben zu lassen.

 

 

Ich wünsche den beiden jungen Geschäftsfrauen von Herzen alles Gute, viel Arbeit und anhaltende Begeisterung für unser Schneiderhandwerk! 

 

Mai 2024, Romina Müller



Wie schnell doch die Zeit vergeht... Wir blicken auf eine interessante Dekade zurück.


2013

Im ehemaligen Heizöltankraum in meinem Elternhaus durfte ich mir bereits während meiner Lehrzeit  ein kleines Atelier einrichten. Im Sommer 2013 konnte ich die Ausbildung an der Schlossbergschule Spiez erfolgreich abschliessen. Einige Monate nach meinem Abschluss fand bereits die Gründung der Dorfschneiderei statt. Damals noch unter dem Namen «Romina’s Nähatelier».


 2014

Nun startete mein erstes komplettes Geschäftsjahr. Allerdings arbeitete ich noch nicht Vollzeit in meinem eigenen Betrieb. Nach und nach konnte ich mir so einen Kundenstamm aufbauen. Im April 2014 zog ich von zuhause aus. So wurde mein Kinderzimmer frei und ich konnte mein Atelier dorthin verlegen. Das bot mir etwas mehr Platz und hatte sogar einen separaten Eingang. In diesem Jahr startete ich meine Karriere als Nähkursleiterin und bot ein eigenes Nähkursprogramm an. Während der Sommersaison nahm ich am Projekt „Verflixt und zugenäht - Textiles Nähatelier“ am Ballenberg teil und war an ausgewählten Wochenenden im offenen Nähatelier anzutreffen.


2015

Im Jahr 2015 konnte ich meine Ausbildungszeit als Trachtenschneiderin abschliessen und zugleich den zweijährigen Vorkurs auf die Eidgenössische Berufsprüfung starten. Im Verlaufe des Jahres entstand eine Kleiderkollektion, die ich im Herbst als Modeschau präsentieren durfte. Da ich meine Aufträge nicht mehr alle selbst bewältigen konnte, begann ich eine Zusammenarbeit mit einem anderen Atelier.


2016

Mein Kundenstamm wuchs, die Aufträge nahmen zu, sodass ich im Frühjahr 2016 meine ersten Mitarbeiterinnen anstellte. Im Jahr 2016 konnte ich meine Ausbildung als Trachtenschneiderin mit erfolgreicher Prüfung nun komplett abschliessen. Und schon stand der erste Grossauftrag an – die Neueinkleidung des Jodlerklub Edelweiss Blumenstein. Dies war für mich eine Herzensangelegenheit und eine tolle Herausforderung. Langsam entstand das Bedürfnis, mein Geschäft zu vergrössern und aus meinem Elternhaus auszulagern. Gegen Ende Jahr wurde ich im Gemeindehaus Blumenstein fündig und plante den Umzug in den neuen Geschäftsraum. 


2017

Aus «Romina’s Nähatelier» wurde zeitgleich mit dem Umzug in das Gemeindehaus die «Dorfschneiderei». Zur Eröffnung fand ein Tag der offenen Tür statt, wo wir uns dem Dorf präsentieren konnten. Die Nähkurse fanden nun nicht mehr in externen Lokalen, sondern vor Ort in der Dorfschneiderei statt. Ich verspürte den Wunsch, mein Wissen nicht nur an Kursteilnehmende weiterzugeben. Also rief ich eine Praktikumsstelle und mehrere Wochenplätze ins Leben. Im Herbst 2017 absolvierte ich die Eidgenössische Berufsprüfung für BekleidungsgestalterInnen.


2018

Da die Dorfschneiderei stetig gewachsen war, nahm auch der Administrationsaufwand zu. Zu Beginn des Jahres 2018 schuf ich demnach eine Bürostelle, die durch meine Mutter besetzt wurde. Wir konnten auch unsere Geschäftsfläche etwas vergrössern und einen separaten Büroraum dazu mieten. Ausserdem entschied ich mich, Lernende auszubilden. Im August 2018 startete Priska Plüss mit der Ausbildung zur Bekleidungsgestalterin EFZ. In der zweiten Jahreshälfte initiierte ich eine kleine Hochzeitsmesse. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Unsere Lernende designte und produzierte ein Hochzeitskleid.


2019

Im Januar 2019 fand dann schliesslich, gemeinsam mit anderen Firmen die kleine, aber feine Ausstellung «Hochzytströim» in der Kapelle beim Bad Blumenstein statt. Im Frühjahr präsentierten wir die Dorfschneiderei erst- und letztmals am Gewerbespektakel. Bei den Qualifikationsverfahren der BekleidungsgestalterInnen war ich im Sommer 2019 erstmals als Prüfungsexpertin tätig. Zum Jahresabschluss kreierten wir ein Adventsfenster und genossen einen kalten, aber zufriedenen Abend mit Kunden und Dorfbewohnern. 


2020

Das Jahr 2020 schien vielversprechend zu werden. Pläne wie das zweite Gewerbespektakel, die zweite Lernende und so weiter waren bereits geschmiedet. Bis im März dann durch den Corona-Lockdown alles komplett anders wurde. Die Aufträge gingen beinahe auf Null zurück. Wir richteten eine Übergabestation ein, um ohne physischen Kundenkontakt trotzdem Aufträge anzunehmen und herauszugeben. Wir hielten uns buchstäblich «irgendwie» über Wasser. Justine Rufener begann im August ihre verkürzte Lehre zur Bekleidungsgestalterin. Schweren Herzens musste ich, trotz allen Bemühungen, im Herbst eine Mitarbeiterin entlassen.


2021

Auch im Jahr 2021 kämpften wir weiter. Doch aufgrund der immer noch prekären Auftragslage stand die Dorfschneiderei im Frühling kurz vor dem Aus. In letzter Sekunde lancierte ich ein Crowdfunding. Das Ziel der Spendenaktion war es, den beiden Lernenden so eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen – auch ohne Kundenaufträge. Unser Crowdfunding war ein voller Erfolg und wir konnten uns innert kürzester Zeit kaum mehr vor Aufträgen retten. Priska Plüss absolvierte im Juni erfolgreich ihr Qualifikationsverfahren.


2022

Die Coronapandemie hatte vieles verändert - die Kundschaft, das Konsumverhalten, die gesamte Auftragslage. Wir konnten viele Lehren aus der Pandemiezeit ziehen. Ich beschloss, eine Verkleinerung der Dorfschneiderei anzustreben, um das Risiko geringer zu halten. Unser Dreierteam, bestehend aus der Lernenden Justine Rufener, der Büromitarbeiterin Erika Winkler und mir, harmonierte wunderbar. Im Sommer 2022 konnte Justine Rufener ihre Ausbildung erfolgreich abschliessen. Gegen Ende des Jahres zog ich mich mehr und mehr aus der aktiven Geschäftstätigkeit zurück und bereitete mich auf meine zukünftige Rolle als Mutter vor. Die Dorfschneiderei war in den Händen von Justine und Erika allerdings sehr gut aufgehoben.


2023

Am 7. Januar kam unser Sohn Elio zur Welt. Durch meine Mutterschaft stellte ich meine Tätigkeit vor Ort in der Schneiderei ein. Ich übernahm die Stelle von Erika Winkler und erledigte sämtliche Büroarbeiten im Homeoffice. Justine Rufener leitete die Schneiderei und führte die praktischen Arbeiten aus. Ich war lediglich in beratender Funktion und im Hintergrund tätig. Im Verlaufe des ersten Lebensjahres meines Sohnes habe ich realisiert, dass ich in jeder Rolle im Leben ersetzbar bin - ausser als Mutter. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, die Dorfschneiderei im Laufe des kommenden Jahres in neue Hände zu geben.


Ausblick 

Zehn Jahre lang habe ich viel Herzblut und Energie in „meine“ Dorfschneiderei investiert. Ich durfte täglich meinen Traumberuf ausüben, mit jeder Erfahrung wachsen und unzählige Bekanntschaften schliessen. Es erfüllt mich mit Stolz, zu wissen, dass die Dorfschneiderei weitergeführt wird. Meine aktuelle Mitarbeiterin und ehemalige Lernende, Justine Rufener wird den Betrieb im Gemeindehaus ab Juni 2024 in ähnlichem Rahmen weiterführen. Romina Spahni, ehemalige Wochenplätzlerin und Flex9-Praktikantin der Dorfschneiderei (aktuell in der Ausbildung zur Trachtenschneiderin) wird ab 2025 meine Trachtenkundschaft übernehmen. Detaillierte Informationen folgen zu gegebener Zeit.

 

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bedanken für die geschätzten Aufträge, die Unterstützung, die wertvollen Begegnungen  sowie das entgegengebrachte Vertrauen.

 

Dezember 2023, Romina Müller


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